Import-/Exportfahrzeuge: Was solltest Du beim Kauf beachten?

Wenn es das Traumauto nur im Ausland gibt, kommt ein Import nach Deutschland infrage. Aber lohnt sich das und woran gilt es zu denken?

Autoimport: Vor- und Nachteile

Ein Fahrzeug aus dem Ausland nach Deutschland zu importieren kann vor allem diese Vorteile haben:

Du erwirbst ein Fahrzeug mit Seltenheitswert, das es so in Deutschland kaum gibt oder hier nie angeboten wurde. Klassiker dieser Kategorie sind etwa der 66er Mustang, der Porsche Carrera RS America oder der Mitsubishi Pajero Evolution. Der Wert solcher Fahrzeuge steigt in der Regel, daher kann sich auch ein kosten- und zeitintensiver Import aus Übersee lohnen. Oft ist auch die Ausstattung oder der Erhaltungszustand bei einem Importfahrzeug einfach besser.

Du sparst beim Kauf, da die Nachfrage nach in Deutschland beliebten Fahrzeugen im Ausland nicht immer ähnlich hoch ist. Besonders profitieren kannst Du bei Importen aus der EU, da hier keine Zollgebühren anfallen. Aber auch der Import aus den Vereinigten Staaten kann sich durchaus lohnen, wie beispielsweise im Falle des Mercedes SL der Baureihe R107. Dieser beliebte Klassiker ist in den USA oft deutlich günstiger als in Deutschland verfügbar und zudem gut erhalten.

Auf der Minusseite stehen folgende Nachteile:

Viele Fahrzeuge aus südlichen EU-Ländern haben nur eine Basis-Ausstattung. Eine einfache „Buchhalter“-Ausstattung findet sich bei Fahrzeugen aus Spanien oder Italien öfter, als es in Deutschland üblich ist. Anders sieht es bei Autos aus den USA oder der Schweiz aus. Dort wurden Neuwagen von ihren Vorbesitzern häufig mit üppigen Ausstattungen bestellt.

Der Import ist mit bürokratischem Aufwand verbunden und kann sehr zeitintensiv sein. Es ist wichtig, beim Kauf auf eine einwandfreie Dokumentation zu achten und Sicherheitslücken zu schließen. Falls es später zu Unstimmigkeiten kommt, solltest Du dir im Klaren darüber sein, dass Haftung, Garantie und Kaufvertrag dem ausländischen Rechtssystem unterliegen.

Autos aus der Ferne kaufen: Welche Risiken gibt es?

Wer ein Fahrzeug im Ausland kauft und nach Deutschland importiert, sollte die folgenden typischen Sicherheitslücken bedenken und möglichst umgehen:

  • Kaufe aus einer vertrauenswürdigen Quelle. Die Identität der Verkäufer überprüft kaum eine Handelsplattform. Du kannst beispielsweise um ein kurzes Videotelefonat bitten, in dem der Verkäufer seine Identität belegt und das Fahrzeug zeigt.
  • Achte beim Fahrzeugkauf darauf, dass Du vom Vorbesitzer alle notwendigen Dokumente erhältst. Ohne Originalpapiere kann es zu Schwierigkeiten bei der Zulassung in Deutschland kommen.
  • Frage ein technisches Gutachten und Wartungsbelege an, um den Pflegezustand des Fahrzeugs besser einschätzen zu können und potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen.
  • Stelle sicher, dass das Fahrzeug für den Straßenverkehr in Deutschland geeignet ist oder anderenfalls die notwendige Umrüstung möglich ist.
  • Überprüfe, ob das Auto den deutschen Abgas-Vorschriften entspricht.
  • Überweise das Geld nie direkt, sondern bestehe immer auf einer Treuhandzahlung.
  • Schließe eine umfangreiche Transportversicherung ab, für den Fall, dass es vor der Übergabe zu Schäden kommt.

Technisches Gutachten und Dokumentation anfragen

Damit das Importfahrzeug für den deutschen Straßenverkehr zugelassen werden kann, muss es gemäß der Importfahrzeug-Richtlinie von einem Sachverständigen beim TÜV begutachtet werden. Ein technisches Gutachten und eine umfangreiche Dokumentation zum Wunschfahrzeug helfen dabei zu beurteilen, ob der Import des Fahrzeugs überhaupt sinnvoll ist.

Der TÜV kontrolliert vor allem folgende Fahrzeugteile darauf, ob sie mit deutschen Standards kompatibel sind, da sie sich von Land zu Land unterscheiden:

  • Scheiben
  • Scheinwerfer und Rückfahrscheinwerfer
  • Anhängekupplung
  • Begrenzungsleuchten / Standlicht
  • Schlussleuchten
  • Bremsleuchten
  • Rückstrahler
  • Nebelschlussleuchte
  • Blinker
  • Glühlampen
  • Kennzeichenbeleuchtung
  • Sicherheitsgurte
  • Reserverad außen
  • Bremsanlage
  • Abschlepphaken
  • Abgasverhalten nach StVZO bzw. EG
  • Leuchtweitenregulierung
  • Warnblinkanlage
  • Tachometer
  • Wegstreckenzähler
  • Fabrikschild / Typschild
  • Fahrzeug-Identifikations-Nummer
  • Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV)

Vor allem Fahrzeuge aus den USA haben oft andere als die hierzulande üblichen Teile verbaut. Prägnanteste Unterscheidungsmerkmale sind in der Regel dicke Stoßstangen, andere Scheinwerfer und Seitenmarkierungsleuchten.

BILD VON MAX MERCEDES

Auch die Abgastechnik kann für den Straßenverkehr in Deutschland unzulässig sein. Häufig müssen importierte Autos für den TÜV angepasst werden.

Je mehr Informationen Du bereits vor dem Kauf über Technik und Zustand des Wunschfahrzeugs hast, desto eher kannst Du einschätzen, ob es wirklich ein guter Kauf ist. Stelle sicher, dass etwaige Umrüstungen möglich und nicht zu kostenintensiv sind.

Import und Zulassung: wichtige Dokumente aus dem Herkunftsland

Für Import und Zulassung dürfen die folgenden Dokumente nicht fehlen. Frage beim Verkäufer frühzeitig nach, ob alle hier aufgeführten Papiere wirklich vorliegen, beziehungsweise lasse dir diese aushändigen:

Für die Zulassung aus den USA oder Kanada importierter Young- sowie Oldtimer brauchst Du ein „Certificate of Title“ beziehungsweise ein „Certificate of Ownership“. Diese Zertifikate ähneln der Zulassungsbescheinigung Teil II in Deutschland. Fehlt das entsprechende Dokument, ist der Import nach Deutschland gar nicht möglich.

Sichere Bezahlung über Treuhand

Sichere dich bei der Bezahlung deines Wunschautos aus dem Ausland ab und verlange die Bezahlung des Fahrzeugs per Treuhand. Sende niemals direkt Geld an den Verkäufer, da dein Geld im schlimmsten Fall weg sein könnte, ohne dass Du das Wunschauto erhältst. Die Treuhand zahlt das von Dir eingezahlte Geld erst an den Verkäufer aus, nachdem das Fahrzeug bei Dir angekommen ist. Bei uns profitierst Du von einem Treuhandservice und bist damit vor Betrug geschützt.

Mentalität, Klima und Kultur nicht vergessen

Scheckheftgepflegt? Alle Wartungsarbeiten ins davor vorgesehene Büchlein einzutragen, ist nicht in allen Ländern üblich. Bei Fahrzeugen aus den USA kannst Du aber beispielsweise mit einer CARFAX-Abfrage dennoch die Wartungshistorie (und vieles mehr) nachvollziehen.

Neben der Pflege spielen aber auch die klimatischen Verhältnisse des Herkunftslandes eine Rolle. So kommt es etwa in warmen Regionen oft dazu, dass der Lack stumpf wird, das Armaturenbrett Risse bekommt und das Gummi spröde wird. Dafür haben Autos aus warmen Regionen seltener Rost und eine gute Substanz. Allerdings solltest Du bei Fahrzeugen aus Küstennähe vorsichtig sein, die salzige Meeresluft fördert Rost.

In einigen kalten Regionen werden Neuwagen mit besserem Rostschutz ausgestattet, sodass Youngtimer und Oldtimer noch gut in Schuss sein können. Tendenziell rosten Fahrzeuge in kalt-feuchten Regionen jedoch schneller. Insbesondere, wenn im Winter Salz auf die Straßen gestreut wird.

Auch die Kultur des Landes solltest du berücksichtigen. Beispielsweise weisen Importe aus Japan nicht zwingend alle Originalteile auf. Japaner mögen es gerne „neu“ und ersetzen oft Bedienelemente wie Lenkrad und Schaltknauf beim Kauf eines Gebrauchtwagens. Bei Exportfahrzeugen muss das nicht immer der Fall sein. Behalte das jedoch im Hinterkopf, wenn Du ein Gebrauchtfahrzeug aus Japan zum Importieren kaufst.

Mit Bedacht und Sicherheit zum erfolgreichen Importwagenkauf

Beachte all diese Ratschläge und nehme dir Zeit für das Projekt „Oldtimer-Import aus dem Ausland“, so steht Fahrvergnügen mit einem Classic Car aus der Ferne nichts mehr im Wege. Ein spezielles Fahrzeug in besonders gutem Zustand ist den Mehraufwand allemal wert und lässt Sammlerherzen höherschlagen.